Chiemsee-Hospiz feiert Richtfest – es soll Todkranke aus drei Landkreisen auf dem Sterbeweg begleiten
„Gottlob, die Arbeit ist geschehen. Gerichtet lässt der Bau sich sehen, und lobend bleibt zu jeder Zeit der Zweck, dem dieses Haus geweiht. Für Kranke ist er ja bestimmt, drum herzlich jeder Anteil nimmt und dankt dem weisen Magistrat, der dieses Haus ermöglicht hat.“ So sprach Daniel Gradl, im Nieselregen neben dem Firstbaum auf dem fertigen Dachstuhl stehend. Bis der Bauleiter von Fleischmann Holzbau anschließend aufs Wohl aller getrunken hatte, die an der Verwirklichung des Chiemsee Hospiz Anteil haben, kamen vier Gläser zusammen.
Möglich weil viele an einem Strang zogen
Denn umgesetzt werden konnte die Einrichtung, die künftig mit zehn Betten und 30 Arbeitsplätzen auf einem Grundstück in der Bernauer Baumannstraße Menschen am Ende ihres Lebensweges ein würdiges Dasein und eine liebevolle Betreuung geben möchte, nur, weil viele an einem Strang gezogen haben und sich einig waren. „Das Haus steht hoch und stolz auf festem Grund, was Einigkeit vermag, tut es uns kund“, erklärte so auch der Bauleiter.
Zunächst trank er aufs Wohl der Stellvertreter der drei beteiligten Landkreise, des Fördervereins Chiemseehospiz und der Sponsoren. Ein dreifaches „Hoch“ galt dann auch den Architekten und Bauleitern, den Maurern und Zimmerleuten und schließlich der Hoffnung, dass das Haus mit seinem Wirken lange Bestand hat.
„Jetzt deckt das Dach und baut es aus, dass Menschen können gehen ein und aus“, schloss Gradl seinen Richtspruch mit der Aufforderung zum raschen Weiterbau. Schließlich soll das Haus möglichst bald seinen guten Zweck erfüllen.
Doch der Dankesworte war damit nicht genug. Dem Rosenheimer Landrat Wolfgang Berthaler lag es am Herzen, zunächst Alois Glück zu würdigen, denn der frühere Landtagspräsident und Vorsitzende des Netzwerk Hospiz Traunstein“ war einst mit der Idee für die Einrichtung auf ihn zugekommen. „Wir sind den Weg gemeinsam gegangen, und es war ein guter Weg“, meinte Berthaler.
Seinen Landratskollegen Georg Grabner (Berchtesgadener Land) und Siegfried Walch (Traunstein) – gestern vertreten durch Resi Schmidhuber – sowie der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer bescheinigte er eine gute Zusammenarbeit. Schließlich soll das Chiemseehospiz künftig für rund 600.000 Einwohner aus drei Landkreisen da sein.
An den Bürgermeister der Standort-Gemeinde Bernau, Philipp Bernhofer, ging ein Lob für die gute Begleitung beim Bauleitverfahren. Anerkennende Worte hatte Berthaler zudem für den Hospizverein, alle am Bau Beteiligten und natürlich für die Leser der OVB-Heimatzeitungen.
Dickes Dankeschön gilt den OVB-Lesern
Denn sie hatten im Rahmen der OVB-Weihnachtsspendenaktion 2017 den Bau des Chiemseehospiz mit einer stolzen Spendensumme von 600 000 Euro unterstützt.
„Nächstes Jahr können wir ein tolles Gebäude einweihen“, zeigte sich Berthaler sicher, ehe er beschloss: „Jetzt sind wir lange genug im Regen gestanden. Gehen wir rein zum Feiern.“
Gesagt, getan: Noch ein Tusch der Seeon-Seebrucker Musikerin Andrea Wittmann, die die Feier mit der Ziach begleitet hatte, dann fanden im Rohbau bei einer Brotzeit alle Beteiligten Gelegenheit zum Austausch.
Dabei erkundigte sich die Heimatzeitung beim Architektur- und Ingenieur-Dienstleister Sweco nach dem zeitlichen Rahmen. Im ersten Halbjahr 2020 soll demnach das Chiemseehospiz eröffnet werden.
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Foto: Sie alle hatten für die Realisierung des Projektes an einem Strang gezogen: (vorne von links) Rosenheims Landrat Wolfgang Berthaler, sein Amtskollege Georg Grabner (Berchtesgadener Land), der Bernauer Bürgermeister Philipp Bernhofer, der frühere Landtagspräsident Alois Glück, OVB-Verleger Oliver Döser und die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer.
Text: © Katrin Detzel, OVB-Online.de
Foto: © Anita Berger, Foto Berger Prien