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Georg Grabner löst Alois Glück im Vorsitz ab: Mitgliederversammlung des Fördervereins Chiemseehospiz – Führungswechsel in der Vorstandschaft

Bernau. „Der Tod gehört zum Leben – gerade deshalb gilt es, den Menschen in der Chiemseehospiz in Bernau am Ende ihres irdischen Daseins eine würdevolle Zeit zu geben.“ Nach diesem Grundsatz wurde das Haus im November 2020 eröffnet. Bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Chiemseehospiz wurde kürzlich einmal mehr deutlich, wie wichtig das Zusammenwirken der kommunalen Einrichtung der Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim sowie der Stadt Rosenheim mit dem Förderverein und mit den damit verbundenen örtlichen Hospizvereinen ist. Wie schwer, aber auch wie gelingend die Führung des Hauses und des Fördervereins sein können, das zeigte die Versammlung unter der Leitung von Vorsitzendem Alois Glück.

Die Leitung für die wieder anstehenden Wahlen für die kommenden zwei Jahre übernahm Rosenheims Landrat Otto Lederer auch im Beisein seiner Landrats- Kollegen Bernhard Kern (Berchtesgadener Land) und Siegfried Walch (Traunstein) und Rosenheims stellvertretender Bürgermeisterin Gabriele Leicht. Alois Glück, der seit Gründung des Vereins Vorsitzender war, bat um Ablösung und fand nach mehreren Gesprächen mit dem ehemaligen Landrat des Berchtesgadener Landes Georg Grabner positives Gehör. Als stellvertretende Vorsitzende wurde Reinhilde Spies vom Jakobus-Hospiz-Verein Rosenheim als Mithelferin der ersten Stunde in ihrem Amt bestätigt. Auch Schatzmeister Walter Richter so- wie die Rechnungsprüferinnen Maria Stöberl und Elisabeth Bauer bekamen eine anerkennende Bestätigung durch Wiederwahl. „Eigentlich war mein grundsätzliches Ansinnen, nach Ende der politischen Laufbahn und nach vielen Gremien-Zugehörigkeiten Abstand von Ämtern zu nehmen, aber hier handelt es sich um etwas Besonderes und Inniges“, betonte Georg Grabner, der 13 Jahre Abgeordneter des Bayerischen Landtags und 18 Jahre Landrat im Berchtesgadener Land gewesen ist. „Die Palliativ- und Hospiz-Bemühungen im Landkreis habe ich stets wohlwollend und aufmerksam begleitet. Letztlich bin ich durch eine Hospiz-Begleiter-Ausbildung zur Erkenntnis gekommen, dass diese Aufgaben nicht nur wichtig, sondern auch unglaublich erfüllend sind.“ Nach der einstimmig erfolgten Wahl sagte er mit Blick auf seinen Vorgänger Alois Glück: „Deinen großen Fußstapfen will ich mit eigenen Spuren folgen. Die Region von Ramsau bis Rosenheim hat Dir viel zu verdanken.“ Stefan Scheck als Vorsitzender des gegründeten Kommunalunternehmens zum Bau und Betrieb des Chiemsee-Hospiz sowie Hospiz- und Pflegedienstleiterin Ruth Wiedemann von der Bernauer Einrichtung mit zehn Betten informierten, dass die durchschnittliche Verweildauer bei rund 24 Tagen liegt und dass die Zusammenarbeit mit dem Förderverein höchst angenehm ist.

„Eine erreichte Belegung von rund 90 Prozent kann aufgrund bestimmter Voraussetzungen nicht weiter gesteigert werden, die Zusammenarbeit mit Hausarztpraxen wollen wir weiter intensivieren“, erklärten die beiden. „Aufgrund der ersten Erfahrungsjahre reicht es derzeit, dass für unsere Region mit drei Landkreisen und mit der Stadt Rosenheim ein Hospiz-Bett für circa 60 000 Einwohner verfügbar ist.“ Wo aufgrund der Altersstrukturen noch Anpassungen notwendig sein werden, sei im teilstationären und ambulanten Bereich, beispielsweise im Sinne eines Tageshospiz.

Ein gesonderter Dank galt noch Landrat Bernhard Kern vom Berchtesgadener Land: Er hatte die Spende eines neuen Pults von der Berchtesgadener Schnitzschule vermittelt, die nunmehr einen besonderen Platz im Haus zusammen mit dem Kondolenzbuch gefunden hat.

Neben den Menschen sind natürlich auch die Finanzen ein zentraler Punkt für gute Ergebnisse. Aufgrund von Spenden und Zuwendungen in Höhe von rund 130 000 Euro und nicht zuletzt wegen der hohen Anschubfinanzierung einer Weihnachtsspenden- Aktion 2017 bis 2018 ist die Situation stabil. Wie Rechnungsprüferin Maria Stöberl informierte, konnten durch den Verein ein Dienstfahrzeug angeschafft und Zusatz-Angebote für Therapien und Personal verwirklicht werden.

Schatzmeister Walter Richter dankte vor allem Margit Parzinger vom Büro des Hospizvereins für die sparsame und dennoch tolle Zusammenarbeit. In seinem Ausblick gab er bekannt, dass aufgrund von Erbschaften weitere Defizit-Ausgleiche und Investitionen möglich sein werden. Die Entlastungen erfolgten einstimmig. In einer anschließenden Feierstunde wurde der bisherige Vorsitzende Alois Glück zum Ehrenvorsitzenden ernannt (ein Bericht darüber folgt).

 

Foto: Stabwechsel im Förderverein Chiemsee-Hospiz: Berchtesgadens ehemaliger Landrat Georg Grabner (links) übernahm von Alois Glück das Amt des Vorsitzenden.

Von Anton Hötzelsperger

 

Aufnahme im Chiemseehospiz Bernau

Das Chiemseehospiz nimmt Menschen über 17 Jahren, mit fortgeschrittener und fortschreitender Erkrankung auf, die nur eine sehr begrenzte Lebenserwartung haben, bei denen keine Aussicht auf Heilung besteht, eine palliativ-pflegerische bzw. palliativ-medizinische Versorgung notwendig ist und eine Krankenhausbehandlung nach § 39 SGB V nicht erforderlich ist. Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass die Betreuung zuhause nicht mehr sichergestellt werden kann und auch durch eine stationäre Pflegeeinrichtung nicht adäquat abgedeckt werden kann. Die Einweisung erfolgt über den Hausarzt, oder Ärzte aus dem Krankenhaus.

Aufnahmekriterien sind

eine progrediente, weit fortgeschrittene Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung (von wenigen Tagen, Wochen oder Monaten), wie onkologische Erkrankungen mit Symptomlast, AIDS, neurologische Erkrankungen, Nieren-, Herz-oder Lungenerkrankung im Endstadium.

Aufklärung über Erkrankung und deren Prognose (Patient bzw. auch rechtliche Vertretung)

Einverständnis des Betroffenen zur Aufnahme im Hospiz

ambulante Versorgungsmöglichkeiten sind abgeklärt und ausgeschöpft, die Versorgungsmöglichkeit im Heim ist aufgrund der aktuellen oder zu erwartenden hohen Versorgungsanforderung ausgeschlossen und/ oder aufgrund der Situation und Symptomlast nicht angemessen

Aufnahmeprocedere

telefonische Anfrage, ob ein Hospizplatz frei ist
Fax an uns mit Notwendigkeitsbescheinigung, die der einweisende Arzt ausfüllt und Antrag nach §39a, die der Betroffene oder sein/e Bevollmächtigte/r ausfüllt
suchen eines neuen Hausarztes vor Ort, falls der bisherige die Betreuung im Chiemseehospiz in Bernau nicht übernimmt
die Aufnahme erfolgt nach Genehmigung durch die Krankenkasse
Das Chiemseehospiz möchte Menschen, egal welcher Herkunft oder Religion, die diese Kriterien erfüllen, ein sicheres Zuhause für die letzte Lebensphase bieten.

Kontakt und Anfahrt zum Chiemseehospiz Bernau

CHIEMSEEHOSPIZ BERNAU
Baumannstraße 56
83233 Bernau

Tel.: 08051-96 18 55-0
Fax.: 08051-96 18 55-77