Endorferin Anett (51) ein letztes Mal am Grab ihres Mannes, mit Freundinnen und am Chiemsee
Berchtesgadener Land/Landkreis Rosenheim | Das Leben steckt voller Überraschungen – doch leider nicht nur mit positiven. Um Personen mit besonders schweren Schicksalsschlägen Herzenswünsche zu erfüllen, waren ehrenamtliche Helfe des Roten Kreuzes fleißig unterwegs und sorgten für viele unvergessliche Momente.
Die Pressemitteilung im Wortlaut
Die ehrenamtlichen Helfer vom Herzenswunsch Hospizmobil des Roten Kreuzes sind aktuell mehrmals die Woche auf Fahrten für schwer kranke Menschen unterwegs und erfahren immer wieder aufs Neue, wie einzigartig und kostbar ganz besondere Augenblicke und menschliche Begegnungen im Leben sind, da sich von einem Moment auf den anderen durch schwere Schicksalsschläge völlig unerwartet alles ändern kann; so auch bei der erst 51-jährigen Anett, die vor rund eineinhalb Jahren die Diagnose „Amyotrophe Lateralskelrose (ALS) im fortgeschrittenem Stadium“ bekam – eine nicht heilbare neurodegenerative Erkrankung, die eine ganz bestimmte Gruppe von Nervenzellen betrifft, zunehmend die Atmung einschränkt und die Lebenserwartung auf rund drei bis vier Jahre reduziert.
Die Ärzte schätzten damals, dass sie maximal noch ein Jahr am Leben bleiben würde. Ihr Ehemann versorgte die zunehmend pflegebedürftige Frau liebevoll zuhause in den eigenen vier Wänden, als dann völlig unerwartet der nächste Schicksalsschlag folgte: Auf dem Rückweg vom Einkaufen brach er bewusstlos zusammen und verstarb; seitdem ist die unheilbar kranke Frau auf sich allein gestellt, wobei sie mit Hilfe ihrer Freundinnen nach einiger Zeit wieder ins Leben zurückfand. „Wir haben von der bewegenden Geschichte erfahren und wollten Anett ihren großen Herzenswunsch erfüllen, noch einmal das Grab ihres Mannes und ihre Freundinnen zu besuchen“, berichtet BRK-Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter.
Die Rotkreuzler holten Anett im Chiemsee-Hospiz Bernau ab und fuhren mit ihr zum Friedhof nach Bad Endorf, wo sie bereits durch ihre Freundinnen erwartet und herzlich empfangen wurde. Nach dem Besuch am Grab ihres Mannes ging es weiter in einen bäuerlichen Gasthof, wo die Frauen ihr Wiedersehen feierten. Anett hatte viel Zeit, sich mit ihren Weggefährtinnen zu unterhalten, und natürlich durfte ein gutes Gläschen dabei nicht fehlen. Der für Anett sichtlich anstrengende, aber voller Emotionen und Freude geprägte Tag fand auf der Heimfahrt mit einer Pause in der gewaltigen Naturlandschaft des Chiemsees einen krönenden Abschluss.
Foto: Die beiden Rotkreuzlerinnen Barbara Horak (links) und Adelheid Pitz (rechts) mit der schwer kranken Anett (51).
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Text/Foto: © Bayerisches Rotes Kreuz